So funktioniert das Geschäft mit TEPs (Traded Endowment Policies)

Anstatt eine angesparte Lebensversicherung zu kündigen, kann die Police vom britischen Versicherungsnehmer an einen Dritten über den Zweitmarkt weiter verkauft werden. Daraus ergibt sich eine klassische Win-Win-Situation:

Der Verkäufer erzielt einen höheren Preis für seine Police als der Rückkaufswert der Versicherung wäre, der Käufer erwirbt die bereits vorhandenen Garantiewerte zu einem günstigen Preis und schließlich profitiert die Versicherungsgesellschaft von dem aus ihrer Sicht unverändert weiter laufenden Vertrag.

In Abhängigkeit von Policenauswahl und Veranlagungszeitraum kalkuliert sich für den Anleger eine unterschiedliche Performance.

TEPs gibt es in Großbritannien seit mehr als hundertfünfzig Jahren und jährlich werden über diesen liquiden Zweitmarkt mehrere hundert Millionen Euro nach einer standardisierten Bewertungsmethode gehandelt. Neben den ausgezeichneten Ratings der britischen Top-Gesellschaften und der strengen britischen Versicherungsaufsicht (FSA) bietet der verpflichtende Insolvenzschutzfond FSCS zusätzliche Sicherheit für den Anleger.

Hintergrundinfos zu TEPs

Auch in Großbritannien sind kapitalbildende Er- und Ablebensversicherungen mit Gewinnbeteiligung, die so genannten „with-profit“ Policen, ein wichtiger Bestandteil zur langfristigen Vermögensbildung. Die durchschnittliche Laufzeit dieser Verträge beträgt 25 Jahre. Aber ähnlich wie im deutschsprachigen Europa werden rund zwei Drittel davon vorzeitig gekündigt oder eben am Zweitmarkt veräußert. Die Hauptgründe für diese vorzeitigen Verkäufe sind Änderungen bei der Immobilienfinanzierung und Geldbedarf aufgrund von Scheidungsfällen oder Arbeitslosigkeit.

Der Zweitmarkt für Lebensversicherungen ist in Großbritannien unter der britischen Versicherungsaufsicht FSA amtlich reguliert und seit vielen Jahren voll etabliert. Spezialisierte Makler, sogenannte Market-Maker, erwerben diese Policen direkt vom Policeninhaber und vermitteln sie an Investoren weiter. Der Inhaber erzielt so einen höheren Verkaufserlös, während der Investor von den bereits garantierten Werten – der Versicherungssumme und den bereits zugewiesenen Boni - profitiert. Die Versicherungsgesellschaften weisen bei Stornoanfragen auf den Zweitmarkt hin und profitieren so von dem unverändert weiterlaufenden, stornofreien Vertrag.

Die britische Versicherungsindustrie ist mit Abstand die größte in Europa und hinter den USA und noch vor Japan nun die zweitgrößte weltweit. Es werden rund 309.000 Mitarbeiter beschäftigt und etwa 15 % der britischen Börsenkapitalisierung wird von den Versicherungsgesellschaften gehalten. Im Lebens- und Pensionsversicherungsbereich werden Vermögenswerte von 1.478 Milliarden GBP (Ende 2007) verwaltet und täglich werden rund 211 Millionen GBP an die Versicherten ausbezahlt. Auf die Top 10 der insgesamt 262 Gesellschaften, die Lebens- und Pensionsversicherungen anbieten, entfallen rund 80 % des Neugeschäftes.

Die 32 Millionen „with-profit“-Policen, die sich im Umlauf befinden, repräsentieren einen Marktwert von 423 Milliarden GBP.

Im Unterschied zu den klassischen Kapitallebensversicherungen in Deutschland und Österreich erlaubt das britische Versicherungsgesetz den Versicherungsgesellschaften eine deutlich flexiblere Anlagepolitik unter Berücksichtigung der für die Policennehmer ausgesprochenen Garantien. In den Portfolios der 10 bedeutendsten Gesellschaften werden heute rund 38 % in Aktien gehalten. Der festverzinsliche Anteil beträgt 34 %, der Immobilienanteil 14 % und der Rest von 14 % verteilt sich auf Barbestände und Sonstiges. Dieses kann sich jederzeit ändern. Mit dieser aktiv gemanagten Anlagestrategie in Kombination mit langfristigen Glättungsverfahren zur Risikominimierung (Smoothing) liegen die durchschnittlichen Policenrenditen im Erstmarkt nach 25 Jahren Laufzeit immer noch bei 7,5 % pro Jahr. Für Zweitmarktpolicen hat sich das Risiko aufgrund von Reduzierungen des Schlussbonus im Ablaufjahr gegenüber früheren Jahren deutlich verringert. Lag der Anteil des Schlussbonus an der Ablaufleistung für 25 jährige Policenlaufzeiten im Jahre 2003 noch bei 43 % so beträgt dieser 2007 im Durchschnitt nur rund 23 % und 2011 unter 10%. Im Ergebnis führt dies zu einem niedrigen Bewertungsniveau für britische Zweitmarktpolicen und somit zu günstigen Kaufpreisen.